Was ist eine Depression?
Jeder Mensch fühlt sich von Zeit zu Zeit traurig, antriebs- oder freudlos. Eine Depression ist allerdings wesentlich mehr als eine kurzzeitig schlechte Stimmungslage, sie ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die sich langfristig negativ auf unsere körperliche und geistige Gesundheit auswirkt. Ungefähr jeder sechste Mensch leidet im Laufe seines Lebens zumindest einmal an einer Depression, Computerspieler*innen sind sogar etwas häufiger davon betroffen.
Anzeichen einer Depression
Wenn man mehr als zwei Wochen lang täglich unter starker Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder unter Interessensverlust leidet, könnte man an einer Depression erkrankt sein. Auch wenn wir alle diese Gefühle manchmal in uns tragen, ist nicht automatisch jeder mit diesen Stimmungslagen erkrankt. Des Weiteren kann sich eine Depression auch auf viele andere Arten zeigen. Depressionen sind so vielfältig wie die Menschen, die an ihnen leiden.
Um eine ärtzliche Diagnose stellen zu können, müssen auch einige der folgenden Punkte zutreffend sein:
1. Körperlich
Ständige Müdigkeit
Schlafprobleme
Appetitveränderung
Kopf- und Muskelschmerzen
Gewichtsveränderung
Vernachlässigung der Körperpflege
2. Gefühlslage
Traurig
Niedergeschlagen
Unglücklich
Reizbar
Frustriert
Überfordert
Schuldig
Wenig Selbstwertgefühl
3. Verhalten
Rückzug von Freunden und Familie
Kein Interesse an Aktivitäten, die einem sonst Spaß machen
Konzentrationsprobleme
Leistungsabfall in Schule oder Arbeit
Vermehrter Konsum von Alkohol und anderen Rauschmitteln
4. Gedanken
Ich bin wertlos
Es ist meine Schuld
Ich versage ständig
Das Leben ist wertlos
Mir passiert nie etwas Gutes
Wie entsteht eine Depression?
Bei der Entstehung einer Depression wirken mehrere Faktoren zusammen.
Genetische und umweltbedingte Einflüsse spielen eine Rolle, allerdings sind diese Einflüsse individuell unterschiedlich. Im Einzelfall ist es nicht feststellbar, wie Genetik und die Umwelt eine Depression begünstigt haben.
Eine zentrale Rolle bei der Entstehung einer Depression spielt das Botenstoffsystem im Gehirn.
Bei depressiven Patienten ist das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn gestört. Neurotransmitter (zum Beispiel Dopamin, Serotonin, Noradrenalin) besitzen bei Betroffenen eine geringere Aktivität als bei Gesunden. Außerdem ist bei Depressiven eine Veränderung in der Aktivität des limbischen Systems zu beobachten, hierbei handelt es sich um eine Hirnregion, welche bei der Wahrnehmung und Verarbeitung von Gefühlen eine wichtige Rolle spielt.
Auch psychische Faktoren können sich auf die Entstehung einer Depression auswirken.
Traumatische Erlebnisse (zum Beispiel der Tod eines Familienmitglieds oder Missbrauch) führen zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit in der Zukunft zu erkranken. Des Weiteren begünstigen unter anderem Einsamkeit, Diskriminierung, Abhängigkeitserkrankungen, Schlafstörungen und mangelnde soziale Unterstützung die Entwicklung einer Depression.
Computerspiele & Depression
Computerspieler*innen leiden etwas häufiger an Depressionen als Gleichaltrige, die in ihrer Freizeit keine Computerspiele nutzen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass vor allem Spieler*innen betroffen sind, die täglich mehr als fünf Stunden lang spielen. Außerdem zeigt sich, dass Menschen, die spielen, um ihren Problemen aus dem Weg zu gehen beziehungsweise eine Flucht aus der Realität suchen, häufiger an Depressionen leiden als andere, die zur Entspannung oder wegen sozialen Aspekten spielen.
Depression und Computerspielabhängigkeit treten oft gemeinsam auf.
Da einige Symptome einer Depression (sozialer Rückzug, Antriebslosigkeit) das Abgleiten in eine Abhängigkeit verstärken und die Abhängigkeit auch die Entstehung und Aufrechterhaltung einer Depression unterstützt, können die Betroffenen in einen scheinbar aussichtslosen Teufelskreis geraten. Die Frage, ob die Depression oder die Abhängigkeit das Grundproblem darstellt, ist individuell festzustellen und kann nicht generell beantwortet werden.
Behandlung einer Depression
Depressionen sind im Allgemeinen gut behandelbar.
Die Behandlung besteht in den meisten Fällen aus einer Kombination von Psychotherapie und der Gabe von Medikamenten (Antidepressiva). Unter den vielen unterschiedlichen Psychotherapiemöglichkeiten ist vor allem die kognitive Verhaltenstherapie hervorzuheben, da sie den besten Wirkungsnachweis bei Depressionen besitzt und auch bei einer Computerspielabhängigkeit das Mittel der Wahl darstellt.
Das Wort „kognitiv“ ist vom lateinischen „cognoscere“ abgeleitet und bedeutet „erkennen“.
Im Zentrum einer kognitiven Therapie steht das Erkennen der eigenen Gedanken, Erwartungen und Einstellungen. Falsche oder belastende Überzeugungen sollen dabei aufgedeckt und verändert werden. Denn es sind häufig nicht nur die Dinge und Situationen selbst, die Probleme bereiten, sondern auch die Bedeutung, die man ihnen beimisst. Die medikamentöse Therapie zielt auf eine Wiederherstellung des Botenstoffgleichgewichts ab.
Eine Großzahl der Medikamente wirkt indem sie den Abtransport der Botenstoffe verhindert und somit mehr davon für unser Gehirn zur Verfügung steht.
Wo kann ich Hilfe suchen?
Wenn du denkst, du könntest an einer Depression erkrankt sein, solltest du unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Entweder kannst du Fachärzt*innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie (beziehungsweise Fachärzt*innen für Psychiatrie, wenn du über 18 Jahre alt bist) aufsuchen oder zuerst ein Gespräch mit Hausärzt*innen führen. Eine Depression ist eine ernste Erkrankung und kein Gemütszustand, du solltest dich nicht dafür schämen Hilfe in Anspruch zu nehmen. Solltest du es aus eigener Kraft nicht schaffen professionelle Hilfe zu suchen, empfiehlt sich ein Gespräch mit einer Vertrauensperson um Unterstützung zu erhalten.
Wie kann ich mich schützen?
Jeder Mensch kann im Laufe des Lebens an einer Depression erkranken. Wir können jedoch versuchen auf unsere geistige Gesundheit Acht zu geben und Warnsignale zu erkennen.